Für die Umsetzung des Drehbuchs begibt sich die gesamte Crew mit dem Fahrrad auf eine Reise durch die baltischen Staaten.
Auf Begleitfahrzeuge wird konsequent verzichtet; das benötigte Equipment wird mit Fahrradanhängern transportiert. Drehorte, Statisten und benötigte Requisiten - alles wird vor Ort organisiert. Nebst den Drehs gilt es, täglich eine Strecke von 50 bis 70 Kilometer zurückzulegen, wobei nur der Ausgangsort, die Zwischenstationen und das Ziel der Reise festgelegt sind. Die genaue Route wird von Tag zu Tag neu geplant. Durch diese Vorgehensweise erhält der Film einen dokumentarisch-realistischen Charakter und lässt viel Raum für Improvisationen und Unvorhersehbares. Entstehen soll ein interessanter, kulturverbindender, nachhaltiger und nicht zuletzt umweltfreundlicher Film.


For the realization of the script the crew makes a journey trough the baltic states by bikes. We are not supported by cars - no! - we transport the whole baggage with trailers for the bikes. The film locations, the extras and the needed requisites - everything will be organised locally. Beside the shootings we have to travel daily 50 to 70 kilometer on our bikes, whereas just the start and destination is define. The exactly route will be planed new, day by day. Because of this approach the movie will have a documentary character and enough space for improvisation. It will be an interesting, culture-adjunctive, sustainable and not at least eco-friendly film.

Dienstag, 11. August 2009

Es war so Wetter, wie man eine Stadt gerne entdecken möchte. Azurblauer Himmel, die vereinzelten weissen Wolken wie hingemalt, es leuchtete in anderen Farben als gewohnt: ockerbraune Häuser, senfgelbe Busse, türkisfarbene Giebelungen.
Unsere erste Szenen spielten am Bahnhof Vilnius. So ein Symbol mit einer Foto- & Videokamera drauf, durchgestrichen mit einem fiesen roten Strich, ignorierten wir. Erst nach dem letzten «Cut!» dieser Szene standen zwei grimmig dreinblickende Zollbeamte direkt hinter dem Kameramann. Ja, so eine «Permission» hatten wir halt nicht. Neuer Ort, neue Szene.
Später dann waren wir einer Violeta [sprich: Wiolaeta] dankbar, deren Einfluss uns zu einer Drehbewilligung verhalf. Eine weitere Szene spielte in einem Hinterhof. Dort könnte man schon einen Hinterhalt vermuten und so ein bisschen verdächtig sah es dort schon aus. Wir überschritten eine scheinbare Grenze zwischen arm und reich und so wohl war es uns mit unserer teuren Kamerausrüstung dann plötzlich nicht mehr. Ein kleines Kind fuhr auf einem pink verbleichten Fahrrad umher und aus einem heruntergekommenen Bau streckten immer mehr Menschen die Köpfe aus den Türen. Fordernd, mit solchen Umständen “richtig” umzugehen. Und wie wir unsere Fahrräder zurück zur Hauptstrasse schoben, sahen wir das kleine Mädchen mit verschmiertem Mund den Schoggistengel essen, den wir ihr noch kurz zuvor geschenkt hatten. Und sie strahlte über das ganze Gesichtchen.

1 Kommentar: