Ein böses Erwachen erlebten wir in Siauliai. Erst noch erfreut darüber, dass das Frühstück direkt ins Zimmer serviert wurde, verging uns der Appetit bei dessen Anblick schnell. Da waren halbe schon braun gewordene Äpfelhälften und für jeden ein Teller mit einer pinken Wurst («Sieht aus wie Elchpenis», O-Ton Maximilian), Tomatenschnitze und Ketchup. Mutprobe 1 bestand darin mit einem Finger die Wurst anzutippen, knapp alle bestanden. Dies zu essen war dann aber Bootcamp zu viel.

Die erste anstehende Szene erforderte viel Balance. Auf den Velos mit Anhänger sass rücklings Kameramann oder Tönler, während vorne Regisseur oder Aufnahmeleitung trampten. Um drei Uhr dann die Abfahrt vom Hotel. Erster Halt ein Einkaufszentrum welches von aussen her noch unschuldig wirkte. Der Eintritt aber war das Tor zu einer anderen Welt. Von den verwahrlosten Hochhäuserkomplexen hinein zwischen Eis zum essen und Eis zum schlittschuhlaufen, zwischen Sonderangebote und Luxusinvestitionen. Auch wenn wir uns den Stadtkern von Siauliai entgingen liessen, dies hier musste das eigentliche Zentrum sein. Unsere Mittagsessen-Auswahl bewegte sich zwischen McDonalds und Sushi (letzteres kostete in der grossen Ausführung CHF 6.00, nicht dass ihr noch denkt wir leben jetzt auf grossem Fusse.)Dann war noch die erste längere Velostrecke an der Reihe. Nach gut 5 Kilometer die erste Panne, ein platter Reifen.

Der nächste Zwischenhalt war dann der Berg der Kreuze. Es mussten gut eine Million sein, so an Jesuskreuze, die hier im Boden steckten oder an grösseren Exemplaren hingen. Jesus sahen wir nicht, dafür spürten wir Petrus. Der liess uns trotz dunkelen Wolken trocken beim Hotel ankommen.





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